„Zukunft Blau-Schwarz“: Ja, aber…?!

Fragen & Antworten

Wer steckt hinter der Kampagne „Zukunft Blau-Schwarz“?


Die Kampagne samt Inhalt wurde von einem Arbeitskreis, der aus mehreren unterschiedlichen Personen der Virage Est Saarbrücken besteht, erstellt. Des Weiteren hat sich der Förderkreis Virage Est e.V. eingebracht und bei der Erstellung unterschiedlicher Dokumente geholfen.

Die Virage Est versteht sich dabei aber ausdrücklich lediglich als Initiatorin der Kampagne. „Zukunft Blau-Schwarz“ richtet sich an alle Mitglieder und Fanclubs des 1. FC Saarbrücken, jeder ist eingeladen Teil der Kampagne zu werden.


Wie kam es zu der Entscheidung, die Kampagne „Zukunft Blau-Schwarz“ ins Leben zu rufen?


Wie bereits in unserer Stellungnahme aus dem Sommer erläutert, erachten wir die aktuellen Strukturen des 1. FC Saarbrücken seit längerem für nicht mehr zeitgemäß. Dies trägt entscheidend dazu bei, dass unser Verein abseits des Spielfelds nicht die Entwicklungsschritte geht, die für die 2. oder 3. Liga erforderlich wären – statt Fortschritt herrscht viel zu oft Stillstand. Um unseren Verein langfristig auf professionellere und sicherere Beine zu stellen, haben wir die Kampagne mit ihren unterschiedlichen Facetten ins Leben gerufen.

Wir möchten dabei ausdrücklich betonen, dass wir nicht (noch mehr) Unruhe in den Verein bringen oder einen Konflikt zwischen verschiedenen Lagern erzeugen möchten. Vielmehr wollen wir durch diesen konstruktiven Beitrag ein Umdenken bewirken und eine zukunftsorientierte Ausrichtung des Vereins in Gang setzen. Wir wollen eine grundlegende strukturelle Veränderung des Vereins erreichen, die es handelnden Personen künftig besser ermöglicht, unseren Verein professionell und zukunftsorientiert zu führen – im Einklang mit dem neuen Leitbild des 1. FC Saarbrücken e.V. und den damit verbundenen Zielvereinbarungen.

Die Kampagne ist somit unsere Antwort auf die Frage, wie wir die Zukunft unseres Vereins gestalten möchten. Sie ist unsere Vision für die Struktur des FCS.


Warum eine Satzungsänderung? Kommt es am Ende nicht ohnehin auf die handelnden Personen im Verein an?


Natürlich spielen die handelnden Personen im Verein stets eine wichtige Rolle und tragen Verantwortung für die Ausübung ihrer Ämter. Allerdings muss ihr Handeln auch immer im Kontext der bestehenden Rahmenbedingungen – die maßgeblich durch die Vereinssatzung bestimmt werden – betrachtet werden. Hier sehen wir, dass die aktuelle Satzung samt vorgegebener Verantwortlichkeiten und Kompetenzen für das ehrenamtliche Präsidium zahlreiche der bestehenden Probleme und Querelen rund um den 1. FCS indirekt begünstigt, on top wird dadurch jedweder Fortschritt gehemmt.

Durch eine Satzungsänderung haben wir als Mitgliedschaft die Chance, diese Rahmenbedingungen selbst und nachhaltig zu verbessern und eine Struktur zu schaffen, die eine professionelle und moderne Vereinsausrichtung ermöglicht.


Welche Personen werden von der Kampagne unterstützt?


Keine. Die Ziele von „Zukunft Blau-Schwarz“ liegen rein in der strukturellen Weiterentwicklung des FCS, unabhängig seiner aktuellen oder künftigen Funktionsträger. Wir verstehen uns als personenunabhängige Kampagne. Allen Personen rund um den FCS steht es aber natürlich frei, die Kampagne und ihre Vorhaben (auch öffentlich) zu unterstützen.


Wurde sich bei den vorgeschlagenen strukturellen Änderungen an anderen Vereinen orientiert?


Wir haben das Rad im Jahr 2025 selbstverständlich nicht neu erfunden. Im Rahmen der Kampagnen-Vorbereitungen haben wir Gespräche mit verschiedenen Menschen rund um den FCS, aber auch weiterer Profivereine geführt und die Satzungen anderer Vereine analysiert. Dabei wurde schnell klar: eine Struktur, wie sie aktuell beim 1. FC Saarbrücken besteht, findet sich in dieser Form bei keinem anderen Profiverein im deutschen Fußball. Die von uns vorgeschlagene Vereinsstruktur mit hauptamtlichen Vorständen (andernorts auch „Geschäftsführer“ bezeichnet), die für verschiedene Geschäftsbereiche verantwortlich tätig sind, ist hingegen in ähnlicher Weise der gängige Standard bei nichtausgegliederten Vereinen.

Gleichzeitig war uns wichtig, die Besonderheiten unseres Vereins zu berücksichtigen. Mit der geplanten Satzungsänderung möchten wir gezielt Probleme beheben, die uns als Mitglieder bereits seit Jahrzehnten beschäftigen.


Inwiefern unterscheidet sich die vorgeschlagene Satzungsänderung von einer Ausgliederung? Wie steht die Virage Est zum Thema Ausgliederung?


Die Profiabteilung des FCS bleibt vollständiger Teil des 1. FC Saarbrücken e.V., die Entscheidungen über ihre Geschicke bleiben so auch vollumfänglich in den Händen der Mitgliedschaft. Im Gegensatz zu einer Ausgliederung, bei der Stimmanteile an private Anteilseigner verkauft werden, stärkt der Satzungsvorschlag der Kampagne die Mitsprache der Mitgliedschaft entscheidend: Alle stimmberechtigten Mitglieder wählen künftig das Präsidium des Vereins direkt, außerdem bekommt der ausschließlich von den Vereinsmitgliedern gewählte Aufsichtsrat neue Kompetenzen. Das Fundament des Vereins – seine Mitgliedschaft – kann so noch direkter mitentscheiden und kontrollieren, wem sie Verantwortung übertragen möchten. Dass die vorgeschlagene Vorstandsstruktur in seiner Ausgestaltung der Organisation ausgegliederter Profiabteilungen ähnelt, ist richtig. Damit sind die Parallelen aber auch auserzählt.

Als Virage Est positionieren wir uns entschieden gegen eine Ausgliederung. Wir sind stolz auf unseren eingetragenen Fußballverein und werden jeglichen Ambitionen dies zu ändern, vehement entgegentreten.


Hattet ihr während der Erstellung der Satzungsänderung eine juristische Beratung?


Ja. Nachdem wir unseren ersten Satzungsänderungsentwurf fertiggestellt hatten, haben wir uns juristisch beraten lassen. Mit Prof. Dr. Peter W. Heermann – Lehrstuhlinhaber für Bürgerliches Recht, Handels – und Wirtschaftsrecht, Rechtsvergleichung und Sportrecht an der Universität Bayreuth – haben wir einen Experten an unserer Seite, der auf all unsere Fragen eingegangen ist.

In mehreren Sitzungen haben wir an den Formulierungen der Änderungen gearbeitet. Dabei kam der Inhalt immer von uns. Prof. Dr. Peter W. Heermann hat dabei Tipps aus der Praxis gegeben und uns auf mögliche Folgen aufmerksam gemacht. An dieser Stelle möchten wir ihm für seine Unterstützung und die wertvollen rechtlichen Einblicke ausdrücklich danken.


Hauptamtliche Vorstände bedeuten zusätzliche Personalgehälter, die der Verein aufbringen muss. Kann der Verein dies finanzieren?


Ja. Die Umstellung von einem ehrenamtlichen Präsidium auf hauptamtliche Vorstände ermöglicht eine professionelle und kontinuierliche Vereinsführung. Diese Professionalisierung wird bereits mittelfristig zu einer effizienteren Nutzung der Ressourcen, zu besseren Sponsoringmöglichkeiten sowie zu zusätzlichen Einnahmen durch gezieltes Marketing sowie Öffentlichkeitsarbeit führen.

Dabei ist uns bewusst, dass wir keine Gehälter auf Bundesliga-Niveau zahlen können. Durch realistische Zielvereinbarungen und eine sorgfältige Budgetplanung schaffen wir jedoch einen Rahmen, der diese Investitionen wirtschaftlich tragfähig macht und unseren Verein langfristig professioneller werden lässt.

Darüber hinaus gibt der 1. FC Saarbrücken auch heute schon Geld für manche der Aufgaben aus, die künftig von den hauptamtlichen Vorständen ausgeübt werden. Es ergibt sich also durchaus Einsparpotenzial, weil verschiedene bereits heute bestehenden Kostenstellen wegfallen oder zumindest geringer ausfallen werden.


Wie sieht der Weg zu einer Satzungsänderung aus?


Diese Frage hat uns ebenfalls lange beschäftigt und es gibt unterschiedliche rechtliche Konstellationen, die wir geprüft haben. Letztendlich kristallisierte sich dabei folgendes Vorgehen als das Sinnvollste heraus.

Der Ablauf ist für uns wie folgt definiert:


1. Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung (AOMV)


Hierzu benötigt es die Unterschrift von 10% aller stimmberechtigter Mitglieder des 1. FC Saarbrücken e.V. Wir planen diese Unterschriften bei den kommenden Heimspielen und bei weiteren Infoveranstaltungen zu sammeln. Sind ausreichend Unterschriften vorhanden (ca. 1.300), werden sie beim Präsidium des Vereins eingereicht. Das Präsidium ist dann verpflichtet nach Prüfung innerhalb von zwei Wochen zur AOMV einzuladen. Alternativ kann die AOMV auch von der Mehrheit des Aufsichtsrats einberufen und auch dazu eingeladen werden.


2. Einladung zur AOMV


Mit der Einladung erhalten alle Mitglieder den Entwurf der geplanten Satzungsänderung. Dabei wird die aktuelle Satzung dem neuen Entwurf gegenübergestellt, sodass jede Änderung für die Mitgliedschaft transparent nachvollziehbar ist. Die Gegenüberstellung findet ihr aber auch jetzt schon hier.


3. Abstimmung auf der AOMV:


Über die Satzungsänderung wird abgestimmt. Je nach vorgeschlagenen Änderungspunkten kann dies in Einzelabstimmung erfolgen, in anderen Fällen nur als Gesamtpaket, wenn Änderungen zwingend miteinander verknüpft sind.


4. Erforderliche Mehrheit


Für die Annahme von Änderungsvorschlägen ist eine Dreiviertelmehrheit der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder notwendig.


5. Eintrag ins Vereinsregister


Die geänderte Satzung wird vom Präsidium des Vereins beim Amtsgericht eingereicht. Dort wird die verabschiedete Satzung nochmal geprüft und dann ins Vereinsregister eingetragen. Mit diesem Eintrag wird die Satzungsänderung rechtskräftig.


6. Wahlen nach neuer Satzung


Bei der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung (voraussichtlich Ende dieses Jahres) werden die zu besetzenden Ämter nach der neuen Satzung gewählt.


Kurzüberblick: Einberufung der AOMV → AOMV → Abstimmung über Satzungsänderung → Eintrag ins Vereinsregister → Wahlen nach neuer Satzung


Was passiert nach einer erfolgreichen Satzungsänderung? Entsteht dadurch ein Vakuum im Verein?


Nein. Die derzeitigen Amtsträger bleiben bis zur Wahl der neuen Verantwortlichen kommissarisch im Amt und leiten in dieser Rolle unverändert die Geschicke des 1. FC Saarbrücken. Nach der offiziellen Eintragung der Satzungsänderung im Vereinsregister und den darauffolgenden Wahlen bei der ordentlichen MV werden (wie nach jeder MV) Einladung, Protokoll und Wahlergebnisse an das Vereinsregister gesendet. Erst dann übernehmen neu (oder wieder) gewählte, ernannte und eingestellte Funktionsträger ihre jeweiligen Aufgaben und lösen die kommissarisch tätigen Amtsträger ab.


Was geschieht, wenn die Satzungsänderung keine Mehrheit findet?


Auch wenn die erforderliche Mehrheit auf der AOMV nicht erreicht werden sollte, werden wir unsere Kampagne fortsetzen. Wir sind davon überzeugt, dass unser Verein eine grundlegende strukturelle Veränderung benötigt, für die wir uns gerne weiter einsetzen werden.

Sollte die vorgeschlagene Satzungsänderung in diesem Jahr nicht gelingen, wäre eine erneute Abstimmung frühestens in drei Jahren im Vorfeld der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung mit Wahlen sinnvollerweise möglich. Eine weitere außerordentliche Mitgliederversammlung kann zwar auch in der Zwischenzeit einberufen werden, eine Änderung der Vereinssatzung, die gewählte Ämter betreffen würde, ist inmitten einer laufenden Legislaturperiode jedoch nur schwierig möglich.


Ist die geplante Satzungsänderung nicht zu spontan und möglicherweise überstürzt?


Wir stehen vor der Entscheidung, unseren Verein jetzt noch in diesem Jahr oder eben erst wieder in drei Jahren strukturell weiterzuentwickeln. Drei Jahre sind im Profifußball eine lange Zeit. Unserer Meinung nach eine zu lange Zeit – wir können es uns nicht leisten, dass andere Vereine (noch) weiter davonziehen. Daher haben wir uns entschieden noch in diesem Jahr den Versuch zu unternehmen, unseren Verein zukunftsfähig aufzustellen. Wir beschäftigen uns seit Anfang des Jahres intensiv mit den geplanten Änderungen und haben die notwendigen rechtlichen, organisatorischen und wirtschaftlichen Aspekte sorgfältig geprüft.


Seid Ihr im Vorfeld auf die Vereinsverantwortlichen zugegangen und habt Sie über eure geplante Kampagne informiert?


Am 13.08.2025 haben wir uns mit den Vereinsverantwortlichen aus Aufsichtsrat und Präsidium getroffen. Wir haben den anwesenden Aufsichtsräten sowie Schatzmeister und Vizepräsident unsere Ideen und Pläne ausführlich vorgestellt. Zusätzlich haben wir allen Vereinsverantwortlichen aus AR und Präsidium (auch den nicht anwesenden Vertretern) mitgeteilt, dass wir auch über den Termin hinaus jederzeit zu konstruktiven Gesprächen bereit sind.


Führt die Kampagne oder die AOMV zu zusätzlicher Unruhe im Verein?


Unser Ziel ist ausdrücklich nicht, Unruhe zu erzeugen oder das sportliche Geschehen zu beeinträchtigen. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Spieler und Verantwortlichen professionell und zum Wohle des Vereins beides voneinander zu trennen wissen. Natürlich werden wir im Stadion auf die Kampagne und die vorgeschlagenen Änderungen aufmerksam machen, genauso werden wir aber auch unverändert alles für die Unterstützung des Teams geben.

Wir möchten keine Lagerbildung innerhalb des Vereins. Stattdessen wollen wir möglichst alle, die gut mit dem 1. FC Saarbrücken e.V. stehen, hinter einer gemeinsamen Vision vereinen – für eine erfolgreiche und stabile blau-schwarze Zukunft.


An wen kann ich mich bei weiteren Fragen wenden? Wie kann ich die Kampagne unterstützen?


Bei Fragen kannst du uns jederzeit unter info@zukunft-blau-schwarz.de kontaktieren. Außerdem werden wir an Spieltagen an den Stadioneingängen präsent sein, um uns mit möglichst vielen Menschen persönlich auszutauschen. Darüber hinaus werden wir Informationsveranstaltungen anbieten, Infos dazu in Kürze.

Du kannst die Kampagne unterstützen, indem Du:

  • Mitglied beim 1. FC Saarbrücken e.V. wirst,
  • Deine Unterschrift für die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung abgibst und
  • Du bei dieser Versammlung für die vorgeschlagene Satzungsänderung abstimmst.
  • Sprich zudem gerne auch in deinem Bekanntenkreis über „Zukunft Blau-Schwarz“ und informiere dort über die geplanten Änderungen. Wir alle sind der 1. FC Saarbrücken e.V.!

Auch als Fanclub könnt ihr die Kampagne unterstützen. Sendet dazu einfach eure Unterstützungsabsicht per Mail an info@zukunft-blau-schwarz.de

Weitere Informationen und Updates findest du auch auf unseren Social-Media-Kanälen.


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Aktuelle Informationen zu „Zukunft Blau-Schwarz“ findet ihr hier unter „Aktuelles“ sowie auf den Kampagnenseiten in den Sozialen Medien: